Zusammenfassung
Hintergrund:
Die Ebene der Gemeinden nimmt bei Maßnahmen gegen den Hausärztemangel eine wichtige
Rolle ein. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Perspektiven und Erfahrungen von
Bürgermeistern zu diesem Thema zu explorieren.
Methode:
Alle 1101 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Baden-Württemberg (BW) wurden im
Mai 2011 angeschrieben und gebeten, einen selbstentwickelten Fragebogen auszufüllen.
Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse:
Teilgenommen haben 63% (n=698) der Bürgermeister in BW. Über 90% der Teilnehmer sahen
es als ihre Aufgabe, die hausärztliche Versorgung zu sichern. 16% gaben an, dass eine
Praxis in ihrer Gemeinde aufgrund Nachfolgermangel geschlossen werden musste. Eine
sehr gute Infrastruktur scheint durch die Gemeinden bereits vorgehalten zu werden,
während Notfallpraxen bisher nur in 15% der Gemeinden existieren. Fast die Hälfte
der Befragten hielten als Maßnahme, um Ärzte für ihre Gemeinde zu gewinnen, unterschiedliche
Unterstützungen durch die Gemeinde für umsetzbar.
Schlussfolgerungen:
Das Thema Hausärztemangel ist für Gemeinden in BW ein relevantes Thema. Um Ärzte als
Nachfolger für frei werdende Arztsitze in ihrer Region zu gewinnen, bieten bereits
jetzt die Mehrzahl der Gemeinden wichtige Infrastrukturelemente bzw. Anreize und sind
zu weiteren Maßnahmen bereit. Die nachrückende Ärztegeneration müsste über die vorhandenen
Voraussetzungen informiert werden. Innovativere Maßnahmen sollten als Pilotprojekte
in einzelnen Gemeinden erprobt werden.
Abstract
Background:
Local governments have a crucial role in dealing with the primary care physicians
shortage (PS). The aim of this study is to evaluate the perspectives and experiences
of the local mayors on this issue.
Methods:
In May 2011, all 1101 mayors in the Federal State of Baden-Wuerttemberg (BW) were
invited to participate in the study by filling out a survey developed by the authors.
Data were analysed descriptively.
Results:
Of the contacted mayors in BW, 63% (n=698) responded. More than 90% of the participants
consider it their duty to ensure future primary care. 16% experienced local practice
closures due to PS. The infrastructure provided by the communities seems to be at
a high level, whereas emergency practices exist in only 15% of the communities at
present. Supportive actions to attract new GPs are evaluated as appropriate by almost
half of the participants.
Conclusions:
The PS topic is of high relevance for communities in BW. In order to gain future physicians
for their region, the majority of the communities are maintaining a high level of
infrastructure and are willing to offer more actions. The young generation physicians
need to be informed about these existing conditions. Innovative ideas should be implemented
in individual communities as pilot projects.
Schlüsselwörter
Hausärztemangel - Gesundheitspolitik - Nachwuchssicherung - Ländlicher Raum - Allgemeinmedizin
Key words
primary care physicians shortage - health policy - personnel selection - rural area
- general practitioners